Prophetentum im Islam

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Aufgabe der Propheten

Allah – der Schöpfer – erschuf den Menschen für einen edlen Zweck, nämlich um Allah zu dienen und ein tugendhaftes Leben zu führen, indem er Seinen Anweisungen und Seiner Rechtleitung folgt. Wie sollte der Mensch jedoch seine Rolle und den Zweck seiner Existenz erfahren? Er braucht deutliche praktikable Anweisungen, um zu wissen, was sein Schöpfer von ihm verlangt. An dieser Stelle wird die Notwendigkeit des Prophetentums klar. Aus diesem Grund sandte Allah zu den Völkern Propheten, deren Aufgabe es war, den Menschen Allahs Botschaft zu überbringen.

Man könnte fragen: Wie wurden die Propheten auserwählt und wer war zu dieser großen Ehre berechtigt?

Das Prophetentum ist Allahs Gnade und Seine Gunst, die Er gibt, wem Er will. Aus einer genaueren Betrachtung der uns durch Überlieferungen bekannten Gesandten Gottes im Laufe der Geschichte konnten drei Eigenschaften eines Propheten erkannt werden:

  1. Er ist der sowohl sittlich als auch verstandesmäßig Beste aus seinem Volk. Dies ist notwendig, weil sein Leben als Vorbild für seine Anhänger dient. Seine Umgangsformen wie sein ganzes Erscheinungsbild sind positiv, um die Menschen anzuziehen, damit sie seine Botschaft akzeptieren. Nachdem er die Botschaft empfangen hat, ist er, was diese betrifft, unfehlbar. Wenn er einige wenige Fehler begeht, die durch Offenbarung korrigiert werden, dient das u. a. dazu, zu unterstreichen, dass er nur ein Mensch ist, der ebenso von der Offenbarung durch seinen Herrn abhängig ist, wie die anderen Menschen.
  2. Er wird mit Wundern unterstützt, um zu beweisen, dass er kein Schwindler ist. Jene Wunder, die er durch die Allmacht und mit der Erlaubnis Allahs vollbringt, betreffen in der Regel das Gebiet, auf dem sich seine Mitmenschen hervortun und worin sie als überragend anerkannt sind. Wir können dies mit der Aufzählung der Hauptwunder der Gesandten der bedeutenden Weltreligionen – Judentum, Christentum und Islam – veranschaulichen. Die Zeitgenossen des Gesandten Moses (a.s.: Alaihi Assalam, Friede sei auf ihm) waren in der Zauberei hervorragend. Daher lag sein Hauptwunder darin, die besten Zauberer des damaligen Ägypten zu besiegen. Die Zeitgenossen des Gesandten Jesus (a.s.) wurden als geschickte Mediziner angesehen. Seine Wunder lagen darin, Tote zu erwecken und unheilbar Kranke zu heilen. Die Araber zur Zeit des Gesandten Muhammad (s.a.s.: Sallal-laahu ´alaihi wa sallahm, Friede und Segen sei auf ihm) waren für ihre Wortgewandtheit und großartige Dichtkunst bekannt. Daher ist das Hauptwunder Muhammads (s.a.s.) der Qur'an. Trotz der Herausforderung im Qur'an selbst konnten die arabischen Dichter und Redner nichts Gleichwertiges hervorbringen. Muhammads (s.a.s.) Wunder unterscheidet sich von denen der anderen Propheten. Alle früheren Wunder waren zeitlich und örtlich begrenzt, d. h. sie dienten bestimmten Völkern zu ihrer Zeit als Beweis der Gesandtschaft des jeweiligen Propheten. Dies trifft auf den Qur'an nicht zu. Er ist ein allumfassendes und unaufhörliches Wunder. Frühere Generationen haben ihn als Wunder bestätigt und kommende Generationen werden ihn, aufgrund seiner wunderbaren Ausdrucksweise und seines umfassenden und in allen Punkten zutreffenden Inhalts, ebenfalls als Wunder bestätigen. Dies alles kann jederzeit nachgeprüft werden, um die göttliche Urheberschaft nachzuweisen.
  3. Jeder Prophet sagt deutlich, dass das, was er empfangen hat, nicht von ihm selbst kommt, sondern vom Schöpfer zum Wohle der Menschen. Er bestätigt, was vor ihm offenbart wurde und seine Botschaft steht in Einklang mit dem, was nach ihm offenbart wurde. Daher ist die Botschaft aller Gesandten Allahs im Wesentlichen gleich und hat dasselbe Ziel.

Die Menschen brauchen die Propheten, um die Gebote und die Rechtleitung ihres Schöpfers zu erfahren. Wir haben ohne die Offenbarung keine Möglichkeit zu wissen, warum wir erschaffen wurden, ob es ein Leben nach dem Tod gibt und ob es dann eine Belohnung oder Strafe für unsere Taten gibt, die wir in diesem Leben vollbracht haben. Diese und andere Fragen über Allah, die Engel, das Paradies, die Hölle, usw. können wir nicht beantworten, ohne dass der Erhabene Schöpfer uns die Antworten gibt. Diese Antworten müssen authentisch und durch die Menschen übermittelt sein, denen wir vertrauen und die wir respektieren. Deshalb sind die Gesandten die Auserwählten ihrer Gesellschaft, was sittliches Verhalten und verstandesmäßige Fähigkeiten betrifft. Folglich werden bestimmte Aussagen über Propheten im Alten Testament von den Muslimen als falsch betrachtet, wie z. B. über Lot (a.s.), er habe Unzucht mit seiner Tochter begangen oder über David (a.s.), er habe einen Mann in den Tod geschickt, um dessen Ehefrau zu heiraten. Der Islam beschreibt die Propheten als Vorbilder für die Menschen, sodass solche Geschichten nicht der Wahrheit entsprechen können.

Der Inhalt der Botschaft an die Menschheit kann folgendermaßen zusammengefasst werden:

  • Klarer Gottesbegriff: Seine Eigenschaften, Seine Schöpfung, was Ihm beigemessen und nicht beigemessen werden sollte.
  • Klare Vorstellungen über die unsichtbare Welt, die Engel, die Dschinn, Paradies und Hölle.
  • Warum hat Allah uns erschaffen? Was will er von uns und was ist der Lohn oder die Strafe, wenn wir Ihm gehorchen oder nicht?
  • Wie sollen wir unsere Gesellschaft führen? Klare Gebote und Verbote führen bei richtiger Anwendung zu einer zufriedenen und idealen Gesellschaft.

Aus der bereits dargelegten Erörterung geht klar hervor, dass die Propheten nicht zu ersetzen sind, wenn es darum geht, eine authentische Informationsquelle über die für uns verborgene übernatürliche Welt zu erhalten. Die Wissenschaft ist auf das materiell Messbare begrenzt. Die Mystik ist subjektiv und häufig irreführend.

Wie viele Propheten hat Allah zu den Menschen gesandt?

Wir wissen es nicht genau. Die Vermutungen gehen bis zu einer Zahl von 124.000. Im Qur'an sind 25 Propheten namentlich erwähnt und es wird angedeutet, dass es noch Weitere gegeben hat, die aber dem Propheten Muhammad (s.a.s.) nicht genannt wurden. Unter diesen 25 sind u.a. Noah (a.s.), Abraham (a.s.), Moses (a.s.), Jesus (a.s.) und Muhammad (s.a.s.). Diese fünf sind die bedeutendsten unter den Gesandten. Sie werden „die Entschlossenen" genannt.

Ein wichtiger Aspekt ist, dass die Muslime alle Gesandten Allahs ohne Ausnahme anerkennen und achten. Da Alle vom gleichen Schöpfer zum gleichen Zweck gesandt wurden – die Menschheit auf den richtigen Weg zu leiten – ist es unlogisch, Einige zurückzuweisen und Andere anzuerkennen. Dies würde auf einem Unverständnis der Rolle der Gesandten oder rassistischen Vorurteilen beruhen. Nur die Muslime zählen die Anerkennung aller Propheten zu den Grundsätzen ihrer Lebensweise.

So weisen die Juden Jesus (a.s.) und Muhammad (s.a.s.) zurück, die Christen nur Muhammad (s.a.s.). Die Muslime betrachten sie Alle als Gesandte Allahs, die der Menschheit Rechtleitung brachten.

„Sprecht (Ihr Muslime): „Wir glauben an Allah und an das, was uns (als Offenbarung) herabgesandt wurde und was Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und ihren Nachkommen (als Offenbarung) herabgesandt wurde und was Moses und Jesus (von Allah) gegeben war und was den (anderen Propheten) von ihrem Erhalter (als Offenbarung) gegeben wurde. Wir machen zwischen keinem von ihnen einen Unterschied und Ihm sind wir ergeben." (Qur'an 2:136)

Der Qur'an fährt in den folgenden Verse (Ayat) fort, die Muslime darauf hinzuweisen, dass Dies die wahre und unparteiische Religion ist. Wenn die Völker ihr folgen, folgen sie dem richtigen Weg. Wenn sie es nicht tun, folgen sie ihren eigenen Einfällen und Neigungen. So lesen wir:

„Wenn sie (die Juden und Christen) an das glauben, was ihr (Muslime) glaubt, dann werden sie rechtgeleitet sein; wenn sie sich aber abwenden, so sind sie nur in Abspaltung (geraten). Und Allah wird dir (Oh Muhammad) gegen sie genügen. Und Er ist der Allhörende, der Allwissende." (Qur'an 2:137)

Die Rolle von Jesus und Muhammad als Prophet wird oft missverstanden, so dass eine Klärung notwendig ist. Die qur'anische Darstellung von Jesus weist nachdrücklich die Vorstellung von Göttlichkeit oder Gottessohnschaft zurück und stellt ihn als einen großen Gesandten Allahs vor. Der Qur'an macht klar, dass die Geburt Jesus ohne Vater ihn nicht zu Gottes Sohn macht und erwähnt in diesem Zusammenhang Adam, der von Allah ohne Vater und Mutter erschaffen wurde:

„Wahrlich, Jesus ist vor Allah gleich Adam. Er erschuf ihn aus Staub. Dann sprach Er zu ihm: Sei! und er war." (Qur'an 3:59)

Wie andere Propheten auch vollbrachte Jesus Wunder - er erweckte Tote und heilte Blinde und Aussätzige. Doch während er diese Wunder vollbrachte, machte er immer deutlich, dass Alles nur mit der Erlaubnis von Allah möglich war.

Tatsächlich kamen die Missverständnisse über die Person und Sendung von Jesus zustande, da die göttliche Botschaft, die er predigte, nicht während seiner Anwesenheit auf der Erde aufgezeichnet wurde, sondern erst viele Jahre später. Laut Qur'an wurde er zu den Kindern Israels gesandt; er bestätigte die Thora, die Moses offenbart worden war; und er brachte ebenfalls die erfreuliche Botschaft eines abschließenden Gesandten nach ihm:

„Und da Jesus, der Sohn der Maria, sprach: „Oh ihr Kinder Israels, seht, ich bin Allahs Gesandter an euch, bestätigend die Thora, die vor mir war, und einen Gesandten verkündend, der nach mir kommen wird, dessen Name ist Ahmad (Ahmad bedeutet wie Muhammad: Der Gepriesene)." (Qur'an 61:6)

Viele Juden lehnten ihn jedoch ab und verschworen sich gegen ihn, bis er ihrer Meinung nach gekreuzigt wurde. Doch der Qur'an widerlegt diese Behauptung und sagt, dass sie ihn weder getötet noch gekreuzigt haben, vielmehr wurde er zu Allah emporgehoben. Es gibt einen Vers (Aya) im Qur'an, die besagt, dass Jesus zurückkommen wird und alle Christen und Juden werden an ihn glauben, bevor er stirbt. Dies ist ebenfalls durch authentische Aussagen des Propheten Muhammad (s.a.s.) belegt.

Der letzte und abschließende Gesandte Allahs, Muhammad (s.a.s.), wurde im 6. Jahrhundert n. Chr. in Mekka geboren. Bis zum 40. Lebensjahr kannten ihn die Mekkaner nur als Menschen mit ausgezeichnetem Charakter und kultivierten Manieren und nannten ihn Al-Amin - der Vertrauenswürdige. Er forderte die Götzendiener Mekkas auf, dem Einzigen Schöpfer zu dienen und ihn als Seinen Gesandten anzuerkennen. Die Offenbarung, die er empfing, war zu seinen Lebzeiten in der Erinnerung seiner Gefährten bewahrt und sie war ebenso niedergeschrieben auf Palmblättern, Leder, usw. So ist der Qur'an, den man heute liest, derselbe, der Muhammad offenbart wurde. Nicht eine Silbe wurde geändert, da Allah selbst seinen Schutz garantierte. Dieser Qur'an beansprucht, das Buch der Rechtleitung für die gesamte Menschheit für alle Zeiten zu sein und erwähnt Muhammad (s.a.s.) als den letzten und abschließenden Gesandten Allahs.

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