Meist ist eine Artikelanfrage ein Reiseticket in einen ungeplanten Ausflug für den Autor, der auch zum Abenteuer werden kann. Der verlangte Reisebericht muss aber auch bodenständig sein – gerade in der Ära Wikipedias und Googles.
Fangen wir also zur Absicherung mit der Definition von Nachhaltigkeit an. Der Duden definiert Nachhaltigkeit wie folgt:
- längere Zeit anhaltende Wirkung
- (Forstwirtschaft) forstwirtschaftliches Prinzip, nach dem nicht mehr Holz gefällt werden darf, als jeweils nachwachsen kann.
- (Ökologie) Prinzip, nach dem nicht mehr verbraucht werden darf, als jeweils nachwachsen, sich regenerieren, künftig wieder bereitgestellt werden kann.
Wir wollen uns auf die islamische Perspektive auf die letztgenannte, umfassende Bedeutung des Wortes konzentrieren. Ist dieses Konzept im Islam neu? Vom Herzen her müssen wir einfachen Muslime erst einmal zurückweisen, dass so etwas wohl Klingendes wie Nachhaltigkeit nicht im Islam verwurzelt ist. In der Wissenschaftssprache des Islam, also im Arabischen, hat sich jedoch kein aus dem Quran oder der Sunna einschlägig verwendetes Wort gebildet. Al-Istidaamah2 الاستدامة ist hingegen das gebrauchte Fachwort. Doch auch das für Muslime zentrale Wort Aqiedah ist keines, was in diesem Zusammenhang im Quran oder in der Sunna erwähnt ist. Vielmehr ist es später im Rahmen der Verwissenschaftlichung der islamischen Lehre entstanden. Zuvor war der Islam gelebte Realität ohne ent-wickelte, jedoch mit strukturell angelegter Wissenschaft. Heute ist es tendenziell umgekehrt, viel Theologie aber wenig Gott-Verbundenheit – aber wir sind auf dem Weg, positiv denken