Der Islam

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen

Islam und Muslim

Islam ist arabisch und bedeutet "Hingabe", "Unterwerfung" und "Frieden". Die Muslime nennen ihre Lebensweise ‚Islam’. Sie besteht aus der Hingabe zu Gott und der Unterwerfung unter Seine durch die Gesandten übermittelten Gebote. Ein Muslim ist Jemand, der bewusst und freiwillig den Islam annimmt und praktiziert.

Beständigkeit der Botschaft

Der Islam ist keine neue Religion. Er ist die Botschaft, die Gott allen Gesandten offenbarte.

„Sprich: Wir glauben an Allah und was auf uns herabgesandt wurde, und was auf Abraham und Ismail und Ishaq und Jaqub und die Stämme herabgesandt wurde, und was Moses und Jesus und den Propheten von ihrem Herrn gegeben wurde. Wir machen keinen Unterschied zwischen ihnen, und ihm sind wir ergeben.“ (Qur’an 3:84)

In diesem Sinne ist ‚Islam’ die Bezeichnung für die Lebensweise aller gottergebenen Menschen und aller Propheten Gottes. Der erste Mensch und Prophet, Adam (Friede sei mit ihm), hat diese Lebensweise, die bewusste Ergebenheit unter ALLAH (Islam) verkündet und praktiziert. Alle anderen Propheten nach ihm (wie z.B. Noah, Abraham, Moses, Jesus und als letzter ihrer Reihe Muhammad (Frieden sei mit ihnen allen), haben ebenfalls den Islam verkündet und praktiziert. Die Botschaft, die Muhammad (s.a.s.: Sallal-laahu ´alaihi wa sallam, Friede und Segen sei auf ihm) offenbart wurde, ist der Islam in seiner umfassenden und endgültigen Form.

Die Einheit Gottes

Der Muslim ist sich der Einheit und Allmächtigkeit Gottes, des Erhabenen Schöpfers, Lenkers und Erhalters des Universums bewusst. Es gibt niemanden, der Gottes Macht und Autorität teilt. Er ist Allgegenwärtig und Allwissend. Dieses Bewusstsein befreit den Menschen von Ängsten und Aberglauben und macht ihm seine Pflichten Gott gegenüber bewusst. Jedoch Wissen alleine genügt nicht, es muss auch in die Tat umgesetzt werden.

Das Wissen um den Einen Einzigen Gott führt zur Betrachtung der Menschheit als eine einzige Familie, die unter Seiner Allmacht steht. Der Islam weist die Idee von einem auserwählten Volk zurück und sieht in der Unterwerfung unter den Einen Gott und in den guten Taten des Menschen den einzigen Weg, der ins Paradies führt. Es besteht eine direkte Beziehung zwischen Mensch und Gott, ohne einen Vermittler.

Der Mensch

Der Mensch ist einzigartig unter den Geschöpfen auf der Erde, da er Verstand und eine relative Willensfreiheit besitzt. Er ist in der Lage, seinen Weg zu wählen. Gott zeigte ihm den rechten Weg, indem Er ihm Gesandte als Vorbild auserwählte. Muhammad (s.a.s.) ist der letzte Gesandte mit der abschließenden Botschaft und er wurde als Vorbild für alle Menschen auf der ganzen Welt bis zum jüngsten Tag gesandt. Der Islam schützt die Würde des Menschen und verleiht allen Menschen die gleichen Rechte und Pflichten, unabhängig von Geschlecht, Rasse oder Nationalität. Das Gesetz Gottes, das im Qur’an verkündet und im Leben des Gesandten Muhammad (s.a.s.) veranschaulicht wird, ist in jeder Lebenslage das Höchste. Es gilt für alle, unabhängig von ihrer Stellung in der Gesellschaft, ohne Unterschied zwischen Regierenden und Regierten.

Qur’an und Hadieth

Der Qur’an ist das letzte abschließende offenbarte Wort Gottes und die Hauptquelle der islamischen Lehre und Gesetze. Der Qur’an befasst sich mit den fundamentalen Wahrheiten - wie der Einheit Gottes, der Beständigkeit der Offenbarungen, den Engeln, den Gesandten, dem Jüngsten Tag, dem Allwissen und der Allmacht Gottes, der Geschichte der Menschheit, den moralischen Werten, dem Gottesdienst, dem Wissen, der Beziehung zwischen Mensch und Gott und allen Aspekten der menschlichen Beziehungen.

Der Qur’an wurde im Verlauf von 23 Jahren offenbart. Er wurde im Gedächtnis der Gefährten Muhammads (s.a.s.), sowie in den unter seiner Aufsicht angefertigten Niederschriften aufbewahrt. Der originale unveränderte vollständige Qur’antext ist in arabischer Sprache offenbart worden und für jeden zugänglich. Übertragungen in der ungefähren Bedeutung und Kommentare dazu gibt es in vielen Sprachen.

Mit Hadieth (Plural: Ahadieth) bezeichnet man die Überlieferungen der Gefährten des Gesandten (s.a.s.) über die Aussagen und Handlungen des Gesandten Muhammad (s.a.s.). In den Ahadieth werden qur’anische Anordnungen detailliert erklärt mit praktischen Beispielen wie z.B. die Durchführung des Gebets.

Der Begriff ‚Gottesdienst’

Der Islam lehrt keinen Ritualismus, sondern lehnt diesen entschieden ab. Er lehrt vielmehr, dass die Handlungen mit einer guten Absicht verbunden sind und auch danach von Gott beurteilt werden.

Gott zu dienen bedeutet, Ihn zu kennen und zu lieben in allen Lebensbereichen, gemäß Seiner Rechtleitung zu handeln, das Gute zu gebieten und das Verwerfliche zu verbieten. Im Qur’an ist dieser Gesamtbegriff des Gottesdienstes in folgendem Vers ausgedrückt:

„Die Frömmigkeit ist nicht, dass ihr eure Gesichter nach dem Osten oder dem Westen kehrt. Fromm ist vielmehr, wer an Allah glaubt und an den Letzten Tag und die Engel und die Schrift und die Gesandten und sein Vermögen aus Liebe zu Ihm den Angehörigen gibt und den Waisen und den Armen und dem Reisenden und den Bettlern und für die Unfreien (Sklaven) und wer das Gebet verrichtet und die Zakat (Abgabe für die Armen) entrichtet und diejenigen, die ihre Abmachungen einhalten, wenn sie welche getroffen haben und die geduldig Ausharrenden im Elend und im Leid und im Unglück. Diese sind es, die wahrhaft sind, Sie sind die Gottesfürchtigen.“ (Qur’an 2:177)

Die fünf Säulen des Islam

Im Islam ist jede Handlung, die im Gehorsam Gott gegenüber und zu seinem Wohlgefallen vollbracht wird, eine „Ibadah“ - eine gottesdienstliche Handlung. Jedoch sind bestimmte Handlungen, die als „Säulen des Islams“ bezeichnet werden, bestimmend für das Grundgefüge des islamischen Lebens.

1. Die Schahada: „Ich bezeuge, dass es keinen Gott gibt außer Allah und ich bezeuge, dass Muhammad (s.a.s.) sein Diener und Gesandter ist.“

Mit diesen Worten bekennt man sich zum Islam. Es genügt nicht, den Islam nur „im Herzen“ zu haben, man muss ihn auch praktizieren und sich dazu bekennen.

2. Das Gebet: Fünfmal täglich ist das Gebet als eine Pflicht Gott gegenüber vorgeschrieben. Die regelmäßigen Gebete erinnern den Menschen an seinen Bund mit Gott und stärken sein Bewusstsein der Existenz Gottes stets neu. Sie reinigen sein Herz und helfen, der Versuchung zur Sündhaftigkeit zu widerstehen.

3. Zakat: Jährlich muss ein bestimmter Prozentsatz vom Nettovermögen (z. B. 2,5 % des Barvermögens, das man in einem Jahr erzielt) zur Läuterung der eigenen Seele und zur Reinigung des Eigentums entrichtet werden. Empfänger sind bestimmte Personenkreise (Arme, Bedürftige, usw.)

4. Fasten: Das Fasten während des Monats Ramadan, des neunten Monats des Mondkalenders, ist eine Pflicht für alle erwachsenen Muslime, sofern sie gesund sind. Der Ramadan besteht aus der Enthaltsamkeit von Essen, Trinken und Geschlechtsverkehr in der Zeit von der Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang. Diese Enthaltsamkeit soll die Kontrolle der eigenen Begierden fördern und zur Erlangung von Selbstdisziplin, Geduld und Mitgefühl mit den Armen führen.

5. Die Pilgerfahrt: Einmal im Leben ist allen Muslimen, die die Möglichkeit dazu haben, die Pilgerfahrt nach Mekka vorgeschrieben. Sie wurde von Abraham (a.s.: Alahihi Assalam, Friede sei auf ihm) und seinem Sohn Isma’il (a.s.) einst zur Anbetung Gottes erbaut. Die Pilgerfahrt vereint Menschen aus allen Teilen der Welt. Es wird daran erinnert, dass alle Menschen vor Gott gleich sind, unabhängig ihrer Herkunft und Rasse.

Die islamische Lebensweise

Der Islam gibt den Menschen deutliche Richtlinien für alle Lebensbereiche vor. Diese Anleitungen enthalten soziale, wirtschaftliche, politische, rechtliche, moralische und geistige Aspekte des Lebens. Der Qur’an erinnert den Menschen an den Sinn seines Daseins auf der Erde und an seine Pflichten gegenüber sich selbst, seinen Mitmenschen und seinem Schöpfer. Der Islam trennt das Leben nicht in einen religiösen und einen weltlichen Teil, sondern betrachtet den Menschen als eine Einheit, in der von Natur aus Beides vereint ist.

Muhammad (s.a.s.)

Muhammad (s.a.s.) wurde im Jahre 570 n.Chr. in Mekka in Arabien geboren. Er stammte aus einer vornehmen mekkanischen Familie. Die erste Offenbarung erhielt er im Alter von 40 Jahren. Er lud in Mekka 13 Jahre lang zum Islam ein. In dieser Zeit waren er und seine Gefährten, die den Islam annahmen, schweren Verfolgungen und Misshandlungen ausgesetzt, bis Gott ihm befahl, nach Medina auszuwandern. Dort war er bis zu seinem Tode zehn Jahre lang Oberhaupt des schnell wachsenden Staates.

Während einer Zeitspanne von 23 Jahren wurde die Botschaft des Qur’an vollendet. Die Lebensweise Muhammads (s.a.s.) dient als Vorbild für alle Menschen. Seine Biographie (Sira) veranschaulicht die Lehren des Qur’an und ihre Verwirklichung in der Praxis.

Zusammenfassung

Der Islam vereint die Menschen unabhängig von Ihrer Ethnie oder Kultur. Er lehnt Rassismus kategorisch ab und legt großen Wert auf die Familie, die den Kern der Zivilisation darstellt. Er betont ausdrücklich die Gleichwertigkeit von Frau und Mann. Er stärkt die Selbstlosigkeit, Großzügigkeit und Liebe des Individuums der Schöpfung gegenüber. Er verbindet die weltliche mit der geistigen Seite des Lebens zu einer Einheit und vermag Harmonie in die Lebensvorstellung des Menschen zu bringen.

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