Stellungnahme der International Support Organization bezüglich des aktuellen Films, der den Propheten (Frieden und Segen Gottes seien auf ihm) verleumdet

Alles Lob gebührt Allah, dem Herrn der Welten, möge Sein Segen auf dem letzten Gesandten für die Menschen, dem Propheten Mohammed, sein und auch auf seiner Familie und seinen Gefährten

Fast jeder hat von dem im Internet und internationalen Nachrichten umlaufenden Film gehört, welcher den edlen Charakter des Propheten Mohammed beleidigt und von Menschen mit islamfeindlicher Haltung produziert worden ist. Diese Menschen suchten und fanden erneuert eine Möglichkeit Muslime auf der ganzen Welt zu beleidigen und zu provozieren. Die International Support Organisation beobachtet seit langem dieses rücksichtslose Verhalten und reagiert darauf mit Verweis auf islamische Werte, wie sie unser Prophet Mohammed uns lehrte.

Auch weiß jeder von den Ausschreitungen als Reaktion auf den Film in einigen Hauptstädten. Besonders in Ägypten wurde protestiert, aber auch in Libyen, wo die amerikanische Botschaft angegriffen und ein Botschafter sowie einige Mitarbeiter getötet wurden. Wir dürfen hierbei nicht vergessen, dass der Prophet, den wir so sehr lieben, uns lehrte unseren Ärger zu kontrollieren und unsere moralische Überlegenheit gegenüber denjenigen, die uns mit Feindseligkeit und Spott begegnen, zu bewahren.

Angesichts der Geschehnisse macht die International Support Organization folgende Erklärungen

  1. Der Ärger aufgrund der Beleidigungen des Propheten Mohammed ist verständlich und berechtigt. Es ist ein Zeichen des Glaubens. Unser Wunsch ihn zu verteidigen und den Missbrauch zu verhindern resultiert aus dem Glauben und ist lobenswert. Jedoch ist es unsere Pflicht, in diesen Fällen so zu Handeln, wie die moralische Lehre des Islam es fordert und so wie der Prophet es uns vorlebte. Wir können den Propheten allerdings nicht verteidigen, indem wir uns ihm widersetzen und entgegen seiner Lehre handeln.
  2. Die Wut und der Wunsch dementsprechend zu handeln müssen kanalisiert werden, um diese Beleidigungen verhindern zu können und erneute Geschehnisse zu vermeiden. Zudem muss klargestellt werden, dass die Schuld zunächst bei denjenigen ist, die diese Anfeindungen verursachen. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen wir Reaktionen verhindern, die solche Ausschreitungen hervorrufen oder den Tätern einen Vorwand bieten, dies als freie Meinungsäußerung geltend zu machen.

    Nach den Karikaturen entwickelte die International Support Organisation zusammen mit einigen Vorsitzenden muslimischer Länder Richtlinien für den Umgang mit solchen Angriffen. Die Organisation wird diese Leitansätze aus öffentlichem Interesse erneut veröffentlichen.
  3. Diese Verleumdungen verfolgen das Ziel, Verwirrung und Streit innerhalb der islamischen Länder - vor allem in den vom Arabischen Frühling betroffen Ländern wie z.B. wie Ägypten - zu stiften. Die Täter erhoffen sich hierbei Probleme zwischen den Muslimen und den Kopten zu schaffen und somit all die Arbeit und den Fortschritt, der gemacht wurde, um die Verhältnisse zu verbessern, zu zerstören. Sie wollen Krisen inszenieren, um die ägyptische Gesellschaft zu spalten und dem Rest der Welt vorführen, wie instabil sie doch sei. Wir müssen diesem Vorhaben mit allen legalen Mitteln entgegenwirken.
  4. Unsere Pflicht ist es nicht nur auf die Beleidigung des Propheten zu reagieren und jegliche Vorwürfe zu widerlegen, sondern auch den Menschen zu zeigen, wie schön sein Charakter war und die immerwährende Botschaft, die er uns mitgab. Das ist es, was die Ignoranz beseitigt und das Ziel der Islamhasser, die die Medien gezielt nutzen, um den Menschen ein falsches Bild des Propheten darzustellen, bricht. Wir müssen nicht erst warten bis solche Verleumdungen geschehen, stattdessen müssen wir die Initiative ergreifen und unsere Kraft darauf verwenden, der Welt die Schönheit des Lebens des Propheten zu zeigen. Auch hierfür können wir uns die große Vielfalt an Medien zu nutzen machen.
  5. Die ethischen Lehren des Islams lehnen Angriff kategorisch ab. Ferner legen sie fest, dass diejenigen zu schützen sind, die unter einem Friedensvertrag in unsere Länder kamen, wie z.B. Botschafter, Kaufleute und andere. Die Leben derer, die in Frieden kamen, sind unantastbar. Prophet Mohammed sagte hierzu: „Wer auch immer jemanden innerhalb eines Friedenabkommens tötet, dem wird der Duft des Paradieses verwehrt." (Bukhari)

    Unser Prophet (Friede und Segen Allahs seien auf ihm) hat das Töten von Diplomaten ausdrücklich verboten, sogar die vom falschen Propheten Musaylimah. Der Propheten Gefährte Ibn Mas´ud sagte, dass der Prophet niemals einen Botschafter töten ließ. Es ist im Interesse der Allgemeinheit, dass es Botschaften gibt und Botschafter diplomatische Immunität besitzen. Wir wissen wie viele Botschafter, Gastarbeiter, Abgeordnete, Auswanderer und Flüchtlinge es in der Welt gibt, deren Schutz und Rechte wir fordern und verteidigen müssen.

    Die größten Gelehrten des Islams in der Geschichte verwiesen ebenfalls auf das Prinzip der diplomatischen Immunität. Muhammad b. Hasan, der berühmte Jurist der hanafitischen Rechtsschule sagte: „Es ist ein grundsätzliches Prinzip, dass der muslimische Staatsoberhaupt für den Schutz derer einstehen muss, die in Frieden in unsere Länder kamen - so lange wie sie auch bleiben mögen. Genauso wie nicht-muslimische Mitbürger des Staates, müssen auch sie das Recht haben bei Gericht gegen jeden, der ihnen Unrecht tut, vorgehen zu können."

    Der Gelehrte der hanbalitischen Rechtsschule Ibn Qudamah sagte: „ Das Leben und der Besitz der Menschen, die ein Friedensabkommen erhalten haben, aber aus einem Land kommen, das Krieg mit uns führt, darf nicht angetastet werden."

    Alle vier großen islamischen Rechtsschulen betonen zudem, dass unabhängig davon wie diese Immunität formuliert wird, es unabdingbar ist, sie aufrecht zu erhalten und zu garantieren. Al-Sarakhsi, Gelehrter der hanafitischen Rechtsschule sagte: „Das Prinzip der Immunität muss im weiteren Sinne verstanden werden. Es kann sogar bei der ambivalentesten Äußerung oder Geste hergestellt werden.

    Ein Gelehrter der malikitischen Rechtsschule, Al-Shirbini sagte: „Immunität ist im allgemeinen der Wächter der Unantastbarkeit des Lebens.

    Al-Nawawi, Gelehrter der schafiitischen Rechtsschule sagte hierzu: „Immunität wird bei jeder verbalen oder schriftlichen Formulierung, die sie impliziert, hergestellt."

    Ibn Qudamah sagte auch: „Immunität wird bei jeder Äußerung oder Geste, die sie impliziert, gewährt.

    All dies kommt unter die Rubrik des allgemeinen gesetzlichen Grundsatzes. „Wann immer es einen Zweifel gibt, ob etwas unantastbar ist oder nicht, muss man, um nicht fahrlässig zu handeln, davon ausgehen, dass es unverletzlich ist. Das ist eine Schutzmaßnahme, die garantiert, dass kein Abkommen oder Vertrag gebrochen wird oder Betrug eine Rolle spielt und dass kein Leben dadurch verletzt wird.
  6. Die International Support Organization fordert alle Muslime und islamischen Organisationen auf, dabei zu helfen, den Propheten Mohammed als beispielhaftesten Menschen darzustellen, welcher die höchste Bewunderung und Respekt verdient. Dies erfordert Voraussicht, vernünftiges Planen, harte Arbeit und mediale Leistungen in verschiedenen Sprachen, um einen großen Kries zu erreichen. Daran arbeitet die International Support Organisation seit ihrer Gründung. Dies umfasst Folgendes:

    a) Das Vermitteln und Bereitstellen von medialem Material für Dialogarbeit und Seminare mit aufrichtigen Akademikern, Intellektuellen, Politikern und Medienbeauftragten in Kooperation mit muslimischen Studenten und Intellektuellen in den Ländern, in denen die Beleidigungen gegen den Propheten Mohammed aufgetreten sind. Die International Support Organisation richtete Veranstaltungen in Großbritannien, Schweden und den Niederlanden aus.

    b) Die Veröffentlichung und Verteilung von Büchern und Broschüren, die den Propheten Mohammed und seine Botschaft an die Menschen vorstellen. Zwei Filme wurden bereits verteilt, einer davon mit dem Titel „The Mist Clears". Während der Fußball-Weltmeisterschaft in Südafrika und auch während den Olympischen Spielen in London wurden mehr als 200.000 Bücher in vielen verschiedenen Sprachen über den edlen Charakter des Propheten veröffentlicht.

    c) Organisation und Teilnahme an Ausstellungen über den Propheten Mohammed. Eine große Ausstellung fand in Manchester statt, ebenso auch die Expo Islam in London.

Letzten Endes möchten wir allen Muslimen der Welt versichern, dass wir niemals aufgeben werden, die Lehre des Propheten Mohammed zu unterstützen und den Menschen über sein beispielhaftes Leben zu erzählen. Wir werden alle Möglichkeiten und alle Kraft nutzen, die uns Gott gegeben hat, sowie alle rechtmäßigen Mittel, die in Übereinstimmung mit den rechtschaffenen islamischen Lehre stehen.

Unsere dritte internationale Konferenz wird Anfang nächsten Jahres stattfinden. Dies wird eine zusätzliche Möglichkeit sein, um die Arbeit an unseren Zielen voran zu bringen. Wir laden alle ein, sich in einem gemeinsamen islamischen Verständnis und mit Orientierung an dem edlen Propheten, zusammen zu kommen.

  • Dr. Salman b. Fahad al-Qadah, stellvertretender Direktor
  • Dr. Salim Ta´mah al-Shamari, Generalsekretär
  • Dr. Ali Umar Badahdah, stellvertretender Sekretär

Übersetzt von: Shirin Fachar