Heilige Erde, Küche, Diele, Bad

Der Jerusalemer Wohnungsmarkt und die internationale Politik

Von Daniel Cil Brecher

Deutschlandfunk: Der Wettbewerb um Wohnraum in der Heiligen Stadt ist heftiger denn je. Ein Drittel des 1967 annektierten Gebietes wurde für den Bau von bislang zwölf jüdischen Stadtvierteln in Ostjerusalem requiriert, in denen heute ca. 190.000 Juden leben.

Jahrzehnte israelischer Stadtplanung haben allerdings die arabischen Bürger nicht gänzlich verdrängen können. Aber auch die jüdische Bevölkerung hat weniger als erwartet von der Annexion profitiert.

Wer Qualität zu bezahlbaren Preisen sucht, zieht weg - Richtung Tel Aviv oder in die besetzte Westbank. Nur die arabischen Bewohner - ein Drittel der Gesamtbevölkerung - sind an die Stadt gebunden. Jerusalem zu verlassen, bedeutet für sie den Verlust des Aufenthaltsrechts in Israel.

Und so versuchen mehr und mehr arabische Jerusalemer, in jüdische Stadtviertel zu ziehen. Ihr Umzug ruft auf jüdischer wie arabischer Seite Widerstand hervor, denn er stellt Grundannahmen der israelischen, der palästinensischen und der internationalen Politik in Frage.

DLF/WDR 2012